Installation und Inbetriebnahme

So wird Ihre PV-Anlage installiert – fachgerecht und verständlich

Vom ersten Modul bis zum Netzanschluss – wir zeigen, wie Ihre Anlage montiert wird.

Schritt für Schritt zur funktionierenden PV-Anlage

Die fachgerechte Installation Ihrer Photovoltaikanlage erfolgt in mehreren klar definierten Schritten – vom Montagesystem auf dem Dach über die Verschaltung der Module bis hin zum Anschluss an das Stromnetz und der technischen Inbetriebnahme.

Jeder dieser Schritte erfordert spezifisches Know-how, abgestimmte Komponenten und eine präzise Umsetzung. In den folgenden Abschnitten erhalten Sie praxisnahe Einblicke in alle Phasen – kompakt erklärt, mit wertvollen Tipps für Endkunden und Installateure.

Klicken Sie auf die einzelnen Bereiche, um mehr über die jeweiligen Arbeitsschritte zu erfahren:

PV-Monteur bei der Dachmontage

Dachmontage – Unterkonstruktion & Modulverschaltung

Die Montage der PV-Module ist mehr als ein bisschen Schrauben auf dem Dach: Sie ist das technische Rückgrat der gesamten Anlage. Bereits bei der Wahl der Unterkonstruktion geht es um statische Lasten, richtige Ausrichtung und dauerhaft sichere Befestigung. Auch Details wie Blitzschutz, Erdung und die spätere Kabelführung wollen gut durchdacht sein.

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1. Planung und Statik: Die Dachkonstruktion muss die Zusatzlast der PV-Anlage sicher tragen. Für ältere Gebäude empfiehlt sich eine Vorabprüfung durch einen Statiker.

2. Schienenmontage: Je nach Modulformat (Hoch- oder Querformat) kommen vertikale Schienen oder Kreuzgestelle zum Einsatz. Wichtig sind sichere Dachdurchdringungen (z. B. Dachhaken, Stockschrauben), korrekte Modulausrichtung und gleichmäßige Abstände.

3. Erdung: Alle Schienen und Rahmen müssen elektrisch leitend verbunden und geerdet werden – z. B. über Erdungsbleche oder flexible Bänder mit rostfreiem Anschluss an die Potentialausgleichsschiene.

4. Modulverschaltung: Die Plus- und Minuskabel werden zu sog. „Strings“ verschaltet. Dabei muss die zulässige DC-Gesamtspannung eingehalten und die korrekte Polarität geprüft werden.

5. Kabelführung: Kabel sollten nicht auf Spannung liegen, aber auch nicht durchhängen. Ideal sind UV-beständige Halterungen oder Leerrohre. Zusätzlich: Tierbissschutz (z. B. Edelstahlgitter) nicht vergessen!

Tipp: Planen Sie genug Platz zwischen Modulen und Dachfläche, um Hitzestau zu vermeiden – und nutzen Sie geprüfte Montageteile mit Schneelastfreigabe.

Elektriker bei der AC-Montage

Elektromontage – Wechselrichter, Speicher & Netzanschluss

Der Anschluss von Wechselrichter, Speicher und Zählerschrank ist das elektrische Rückgrat Ihrer PV-Anlage. Gerade hier sind Präzision, Erfahrung und Fachwissen gefragt – denn Fehler bei Polung, Querschnitt oder Schutzmaßnahmen führen nicht nur zu Störungen, sondern gefährden auch die Sicherheit und Inbetriebnahme. Von der Auswahl der Kabel bis zur Konfiguration des SmartMeters muss jedes Detail stimmen – am besten nach Plan, Norm und Herstellervorgabe.

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1. Polung & DC-Schutz am Wechselrichter: Beim Anschluss der DC-Strings ist auf die korrekte Polarität zu achten. Verpolung kann Wechselrichter dauerhaft beschädigen. Eine DC-Überspannungsschutzbox (SPD Typ 2 oder 1+2) ist Pflicht (VDE 0100-712).

2. Kabelquerschnitt & Leitungslänge: Kabelquerschnitte richten sich nach Leitungslänge, Absicherung und Strombelastbarkeit (DIN VDE 0298-4). Ziel: max. 1,5 % Spannungsfall. 6 mm² oder mehr bei langen Leitungen üblich.

3. Absicherung & Schutzorgane: WR-Leitungsschutz z. B. mit B16–B25A, je nach Leistung. Bei Batteriespeichern ist ein FI Typ B oder B+ erforderlich. Der Schutz muss selektiv und herstellerkonform erfolgen.

4. Kompatibilität Wechselrichter & Speicher: Herstellerfreigaben prüfen, Kommunikationsschnittstellen (CAN, RS485) und Lade-/Entladeleistung abstimmen. AC-Systeme benötigen korrekt konfigurierte SmartMeter.

5. Erdung & Potenzialausgleich: WR, Speicher und Montageschienen müssen geerdet werden. Verwende 16 mm² Cu (blank) für Hauptpotenzialausgleich, Kontaktstellen blank und dauerhaft verbunden (VDE 0100-600).

6. Zählerschrank & Netztrennung: Aufbau mit SLS-Schalter, Spannungsabgriff, Netztrennstelle (z. B. Lasttrennschalter 3-polig), Einspeisezähler, Überspannungsschutz Typ 1+2. Beachte: Plombierbarkeit und freie Plätze für Zweirichtungszähler oft vorgeschrieben.

7. SmartMeter & NA-Schutz: Pflicht bei WR > 30 kVA. Kommunikative Steuerung (z. B. Fronius SmartMeter), ggf. externer NA-Schutz mit Trenneinrichtung. Vorgaben VNB beachten.

Tipp: Führe ein vollständiges Inbetriebnahmeprotokoll inkl. Isolationsmessung, RCD-Auslösestrom und Schutzmaßprüfungen – oft Voraussetzung für Zählereinbau und Freigabe durch VNB.

Techniker konfiguriert PV-Anlage am Tablet

Inbetriebnahme & Anmeldung – was jetzt noch zu tun ist

Die Technik ist installiert – doch bevor Ihre Anlage einspeist, stehen noch wichtige Schritte an: Einstellen, kontrollieren, anmelden. Neben der fachgerechten Inbetriebnahme nach VDE gilt es, Wechselrichter, Speicher und SmartMeter korrekt zu konfigurieren. Außerdem wichtig: Die Anmeldung beim Netzbetreiber und im MaStR – sowie steuerliche Meldungen. Fehler kosten Zeit und können die Einspeisung verzögern.

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1. Letzte Checks & Sicherheitsprüfung: Vor der ersten Inbetriebnahme müssen alle AC- und DC-Leitungen geprüft werden. Dazu gehören Isolationsmessung, Schleifenimpedanz, Prüfung der Schutzmaßnahmen (z. B. FI-Auslösung), Dokumentation aller Erdungsverbindungen und der Nachweis eines vollständigen Potenzialausgleichs.

2. Erstkonfiguration am Wechselrichter: Wechselrichter werden werkseitig meist auf Standardeinstellungen geliefert. Bei der Inbetriebnahme müssen Sie Netzstandard (z. B. VDE-AR-N 4105), Gerätekategorie, maximale Einspeiseleistung sowie ggf. die Blindleistungsregelung einstellen. Achten Sie darauf, ob der Netzbetreiber Leistungsbegrenzungen (z. B. 70 %-Regel) vorschreibt.

3. Speicher einstellen & priorisieren: Bei Speicherlösungen muss festgelegt werden, ob der Eigenverbrauch Vorrang hat oder ob Einspeisung priorisiert wird. Auch Lade-/Entladeschwellen, Notstromfunktion, Nachtladung und saisonale Betriebsmodi sollten konfiguriert werden – idealerweise in Absprache mit dem Nutzer.

4. SmartMeter & Datenanbindung: Das SmartMeter (z. B. Fronius, SMA, Kostal) ist zentrales Steuergerät für Einspeisung, Lastmessung und Netzrückmeldung. Prüfen Sie, ob die Kommunikation mit dem Wechselrichter aktiv ist, die Zähler korrekt abgefragt werden und ggf. ein externer Zugriff (Cloud, App) funktioniert. Bei dynamischer Einspeiseregelung sind stabile LAN-Verbindungen Pflicht.

5. Anmeldung beim Netzbetreiber (VNB): In vielen Regionen muss der Elektriker die Inbetriebnahmeformulare, Messkonzeptskizzen und Prüfprotokolle einreichen. Erst nach Prüfung durch den VNB darf eingespeist werden. Verspätete oder fehlerhafte Unterlagen führen oft zu Wochen Wartezeit bis zur Zählersetzung.

6. Registrierung im Marktstammdatenregister: Jede PV-Anlage muss spätestens 4 Wochen nach Inbetriebnahme im MaStR der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Ohne Registrierung droht Bußgeld und der Anspruch auf Einspeisevergütung verfällt rückwirkend.

7. Steuerliche Meldung: Das Finanzamt muss (meist online über ELSTER) über die geplante Einspeisung informiert werden. Ob Kleinunternehmerregelung, Regelbesteuerung oder Volleinspeisung – das Setup muss zur Anlage und zur geplanten Nutzung passen. Bei Bedarf: steuerliche Beratung einholen!

Tipp: Erstellen Sie einen Installationsbericht inkl. Fotos, Seriennummern, Softwareständen und aller durchgeführten Einstellungen – für spätere Wartung, Gewährleistung und Netzbetreiber-Nachweise ist das Gold wert.

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